Über das Lektorenamt

20 Fragen an die Gründerin von OMAS GEGEN RECHTS Monika Salzer

Danke an alle Hörer*innen für die Fragen! Die Antworten auf die Fragen wurde automatisch transkribiert. Bitte den einen oder anderen Fehler zu entschuldigen! Danke!

Monika Salzer : Ja, das war eine Überraschung. In Dortmund gibt es an der Universität eine Professorin, die nun emeritiert ist. Und die hat vor Jahrzehnten schon eine feministische Forschung gegründet und dann eine Stiftung gemacht. Und diese Stiftung, aufmüpfige Frauen, hat mich eingeladen, 2020 für diesen Preis. Und ich bin nominiert worden und war dann auch in Dortmund und habe ihn letztes Jahr empfangen. Und ich habe ihn bekommen, weil ich die OMAS GEGEN RECHTS gegründet habe.

Monika Salzer: Ich war zu Hause und bereitete die Beerdigung meiner Mutter vor bzw. die Feier danach. Und da habe ich nach Bildern gesucht von meinen Vorfahren. Und da habe ich ganz viele Frauen entdeckt, die im Grunde sehr feministisch waren und sich geweigert haben, sich der Norm anzupassen. Lauter Frauen, die in einer Zeit, in der es sehr schwierig war, waren die 20er Jahre, die dreißiger Jahre, sich auch in geheimen Gruppen getroffen haben und Widerstand gezeigt haben, damals gegen den sogenannten Ständestaat oder Austrofaschismus. Und ich habe mir damals gedacht, also was die sich getraut haben, ist wirklich vorbildlich. Und wie gesagt, es war am Abend vor der Beerdigung und ich glaube, da war ich auch in einem Zustand der Sensibilität.

Monika Salzer: Ja, der Widerstand, glaube ich, ist in unserem Genom eingeschrieben. Der Widerstand, den habe ich unglaublich oft in der evangelischen Kirche erlebt. Keine Pfarrkonferenz hier in diesem Raum, in der Suerintendentur, wo nicht widerständig diskutiert wurde. Und ich denke, dass aufmüpfig sein was typisch Evangelisches ist von Beginn an, ja wiel die Reformation war ja eine Widerstandsbewegung gegen die damalige katholische Kirche und all das, was die Zeit damals mit sich gebracht hat. Vielleicht muss ich das noch ergänzen. Gegründet habe ich die Omas, weil die schwarz blaue Regierung angelobt werden sollte. Und es war entschieden, dass die schwarz blaue Regierung beginnen wird mit ihrer Arbeit. Und das, was mich am meisten irritiert hat, war das Rechtsextreme, das darf man sagen Rechtsextreme in unserer Regierung sitzen werden, nämlich in Form der FPÖ. Und ich wollte nicht eine zweite rechtsextreme Zeit in Österreich haben von Regierungsseite. Und das hat mich so empört, dass ich die Omas gegründet habe.

Monika Salzer: Also die OMAS GEGEN RECHTS sind prinzipiell von Beginn an überparteilich und interreligiös. Das heißt, Religion spielt bei uns thematisch keine Rolle, sondern es ist eine religions übergreifende Initiative, die zum Ziel hat, sich gegen Rechtsextremismus zu wehren und vor allem für die Jugend da sein will. Das heißt, junge Menschen sollen lernen, dass die Demokratie ein sehr, sehr hohes Gut ist und nicht so einfach zu erlangen. Viele von uns sind am Ende des Zweiten Weltkriegs oder am Beginn der sogenannten Friedenszeit geboren und haben aber von den Eltern sehr viele Erfahrungen mitbekommen. An Gewalt, an Traumata auch. Und wir wollen, dass unsere Jugend in einer Demokratie weiterleben kann, wie wir das gehabt haben nach dem Krieg. Sie ist ja letzten Endes errungen worden und auch aufgebaut worden. Es gibt ja diesen berühmten Satz von Bruno Kreisky: Die Demokratie entwickelt sich, das ist ein Prozess und nicht etwas, was man in der Hand hat und dann wieder verlieren kann. Aber natürlich, dieser Prozess muss gestaltet werden. Und insofern spielt Religion bei uns keine Rolle. Auch die Parteien spielen keine Rolle. Wir sind überparteilich, aber das, was eine Rolle spielt, ist das Bekenntnis zur Demokratie. Insofern würde ich sagen, sind die OMAS GEGEN RECHTS evangelisch, als ich in der evangelischen Kirche gelernt habe, wie wertvoll es ist, Strukturen zu haben. Es gibt diesen berühmten Satz: Ein schlechter Mensch kann in guten Strukturen überleben, aber umgekehrt nicht.

Monika Salzer: Ja, das Schöne war, dass nach unserer Gründung im November 2017 hatten wir dann eine erste Kundgebung noch am Tag der Regierungs Angelobung. Da sind wir das erste Mal aufgetreten und dann am 15 Jänner 2018 hat es einen sogenannten Neujahrsempfang gegeben. Das war eine sehr, sehr große Demonstration gegen die Regierung, und zwar von sehr vielen zivilen Organisationen getragen. Und auf Reaktion unseres öffentlichen Auftretens hat dann ein Identitärer geschrieben: Wir sind zu dumm zum Stricken und im Grunde unnütz. Und dieser Begriff, dass wir unnütz sind, hat natürlich sehr an rechtes Gedankengut erinnert, und dass alte Menschen unnütz sind, das hat viele empört, und das haben auch Frauen in Deutschland gelesen. Das war in den Medien und die haben sich daraufhin auch gegründet. Das heißt, schon im Jänner Februar hat es die ersten deutschen Omas gegeben und in Deutschland sind die Omas unglaublich groß. Es gibt über 70 Gruppen in Deutschland, die sehr, sehr politisch aktiv sind, vor allem im Norden, und die natürlich gegen die AfD auftreten.

Monika Salzer: Ja, ich habe das vorhin schon kurz angedeutet. Wir sind für die Erhaltung der Demokratie. Für den Kampf gegen Rechtsextreme. Europa und eigentlich die ganze Welt geht nach rechts. Das hat auch was mit dem Wirtschaftssystem zu tun. Wo Arme keine Chance mehr haben, wo wenige Reiche unsere gesamte Welt dominieren, kann man sagen. Und wo die Welt zu auseinanderzubrechen droht. Und die rechte Agenda ist: Wir sind gut. Fremde sind böse. Unsere Gesellschaft muss rein erhalten werden. Das Unreine, das sind die anderen. Und viele andere dieser Begriffe, die wir ja immer wieder hören. Insofern hat OMAS GEGEN RECHTS zum Ziel, dagegen zu arbeiten. Das heißt Antisemitismus. Anti Rassismus ist bei uns ein wichtiger Inhalt. Aber vor allem jetzt auch das Eintreten für Flüchtlinge an den Grenzen Europas. Wir machen das seit zwei Jahren täglich sechs Stunden eine Mahnwache, also fünf Tage die Woche vor dem Bundeskanzleramt und auch andere Demonstrationen am Ring. Am Anfang waren ja die Donnerstags Demos und da haben wir uns immer sehr engagiert beteiligt und war noch einmal die Vorband zu diesem, jetzt fällt es mir nicht ein wie die Gruppe geheißen hat, jedenfalls dieses Ibiza Lied gesungen hat. Weißt du grad wie die die geheißen?

Bernd Gratzer: Vengaboys

Monika Salzer: Die Vengaboys hatten einen riesen Wagen und sie waren eingeladen das dieses Ibiza Lied zu singen und unsere Omas waren auch da und es war auch ein Chor da und die sind mit Mühe und Not auf diesen riesen Wagen hinaufgestiegen. War gar nicht einfach. Und dann haben sie unser Omas Lied gesungen. Wir haben jetzt schon mehrere Oma Lieder. Omas, Omas uns braucht das ganze Land. Wir kämpfen für die Kinder und machen Widerstand. Das ist der Refrain. Und das wurde dann von der ganzen Menge mitgesungen. Das war ein Riesenerfolg. Und hat schöne Fotos auch gebracht.

Monika Salzer: Also wir hatten Kontakt, vor allem mit Omas, die dafür waren. Und es war unglaublich. Ich habe das ins Leben gerufen auf Facebook, eine Gruppe OMAS GEGEN RECHTS und dazu geschrieben einen Text, dass wir für den Sozialstaat, für die Demokratie, für den Rechtsstaat und für die Rechte der Frauen eintreten wollen. Das war die vorherige Frage. Aber jetzt ist mir das so konkret eingefallen. Und dann habe ich auch noch im Internet geschrieben. Alt sein heißt nicht stumm sein. Dieser Satz, der war sehr gut, weil der ist praktisch unser, unser Leitmotiv. Und der wurde auch von den anderen Omas in Deutschland übernommen. Dagegen waren natürlich die Rechten, da können wir immer wieder uns über Mails freuen. Aber im Grunde genommen werden wir auf der einen Seite vielleicht gar nicht so ernst genommen von den Rechten. Wir sind keine echte Bedrohung, weil wir ja eine kleine Gruppe sind. Und auf der anderen Seite genießen wir so ein bisschen den Schutz der Alten auch. Aber das, was man lesen kann, zum Beispiel auf Twitter an Altersfeindlichkeit, das ist unglaublich. Also ich habe einmal einen Tweet gesendet über rechte Politik und da geht es von gehts nach Hause stricken bis warum seid ihr nicht schon tot? Also unglaubliche triviale Altersfeindlichkeit. Die gibt es bei diesen Rechten sehr stark. Dagegen waren natürlich die Rechten.

Monika Salzer: Ja, wir haben ja gleich zu Beginn ein Lied entwickelt. Also den Text habe ich geschrieben und  Fanya Palikruschewa wer hat das komponiert. Und dann haben wir die Hauben entwickelt nach dem Vorbild der Amerikanerinnen. Die haben Widerstand gezeigt gegen den Trump, weil er etwas gesagt hat, was mit Pussy zu tun hatte, du brauchst dir die Frauen nur dort angreifen und hatten dann rosa Hauben die genauso waren wie unsere. Nur unsere Omas haben dann in der Anfangsphase viele Diskussionen geführt und die einen wollten kein Lila und die anderen wollten kein Rosa. Und so haben wir Bunte Hauben und die sind unser Erkennungszeichen, ein Button, ein Schild und das ist es.

Monika Salzer: Ich weiß nicht, wozu Schimpfwörter dienen sollen. Ist es das, was wir letzten Endes konsequent verfolgt haben war, den Rechten nicht eine Bühne zu bieten, indem wir uns auf einen Dialog einlassen. Wir wissen, dass diese Gruppierungen dialog unfähig sind und auch Dialog ablehnen. Und wir wollten ja nicht die Macht geben. Das heißt, diese riesen Demonstrationen in Wien, an denen haben wir nicht teilgenommen als Widerstandsgruppe. Sondern haben uns zurückgezogen. Weil erstens hätte es uns zu viel Energie gekostet. Zweitens war es gefährlich. Und drittens haben wir gesagt: Wir geben ihnen keine Macht.

Monika Salzer: Also es hat kein Bundeskanzler mit uns geredet. Offensichtlich ist ziviles Engagement von älteren Menschen völlig wurscht. Aber im Bundeskanzleramt selber haben uns Menschen gesehen. Gelernt hat die Polizei, glaube ich. Denn die Polizei, die am Anfang ein bisschen abweisend war, ist dann mit der Zeit sehr, sehr freundlich und kooperativ geworden. Und ich glaube, dass diese jungen Männer alle uns bewundern, weil wir trotz zum Teil hohen Alters uns Wind, Regen, Sonne aussetzen. Es hat uns besucht der ehemalige Diakonie Direktor und nun Bischof Chalupka und es hat einmal der Bundespräsident Van der Bellen kurz vorbeigeschaut.

Monika Salzer: Ja, eine interessante Frage. Tiefpunkte gab es für mich eher am Anfang bei dieser gruppendynamischen Situation. Storming,  Performing. Es war sehr stürmisch am Anfang und ich bin der evangelischen Kirche zutiefst dankbar, weil in ihr habe ich gelernt, dass Organisationen Strukturen brauchen, flache Hierarchien. Aber es von der Gruppendynamik bzw von der Basisdemokratie halte ich bei solchen solchen Engagement nicht so viel. Es stellt sich heraus, dass auch in basisdemokratischen Gruppen dann irgendwer unentwegt redet, es geheime Machthaber gibt und es ein Phänomen ist, das nicht förderlich ist, so eine Organisation aufzubauen. Das heißt, wir haben einen Verein gegründet im Jahr 2018 und ich bin deshalb dankbar der evangelischen Kirche, weil ich gelernt habe, dass einfach Strukturen auch sehr, sehr hilfreich sein können. Und zur Verzweiflung hat es keinen Anlass gegeben. Aber die Gefahr war eher intern gegeben, dass sich die Gruppe spaltet, dass es verschiedene Frauen gegeben hat, die sich versucht haben, als Trittbrettfahrerinnen einzumischen oder völlig krause Ideen hatten. Also diese Phase war sehr schwierig und da hätte ich am liebsten das Handtuch geworfen. Aber ich bin eine Kämpferin und wir haben das überwunden durch die Gründung des Vereins, durch klare Strukturen, durch eine Generalversammlung. Und dann hat sich jetzt sehr schön ausdifferenziert verschiedene Gruppen in verschiedenen Bundesländern, die Projekte bearbeiten, so wie zum Beispiel die Mahnwache vor dem Bundeskanzleramt. Das wird ganz souverän von verschiedenen Frauen gemanagt. Dass braucht mich nicht mehr. Und so gibt es auch andere Gruppen Omas on Stage zum Beispiel in Wien, die auf der Mariahilfer Straße immer singen, Gedichte vorlesen und versuchen zu überzeugen mit ihren Plakaten und ihren Anliegen.

Monika Salzer: Ja. Zu Beginn hatten wir immer wieder Männer, die gekommen sind, gesagt haben: Warum gibt es nicht auch Opas gegen rechts? Haben wir immer gesagt: Ja bitte, gründet Opas gegen Rechts. Ja, bei uns. Wir heißen OMAS GEGEN RECHTS, wenn du bei uns sein willst willkommen. Und ansonsten, wenn du unbedingt eine Opas Gruppe haben willst, dann gründe sie. Es ist keine gegründet worden. Das heißt, es war die Kritik etwas fadenscheinig.

Monika Salzer: Ja, die OMAS GEGEN RECHTS waren von Beginn an feministisch, weil es ist auch eine Frage von Gerechtigkeit. Und letzten Endes hat die Demokratie dafür zu sorgen, dass jeder Mensch seine gleichen Rechte hat. Und die Frauen haben einfach in Österreich, aber letzten Endes auf der ganzen Welt nicht die gleichen Rechte. Insofern müssen wir feministisch an Seite der jungen Frauen auch für die Rechte der Frauen kämpfen. Das war nie eine Frage.

Monika Salzer: Es ist so, dass man sich in seiner Organisation immer wieder überlegen muss, wie kann man sozusagen das Kernanliegen behalten? Weil natürlich, wir sind keine Frauengruppe, also keine Frauenorganisation, wir sind keine Umweltorganisation, wir sind keine Rechtsorganisation. Also es ist uns zwar der Rechtsstaat wichtig, aber wir müssen immer wieder uns zuspitzen auf unser Kernanliegen. Unser Kernanliegen ist: aufdecken was rechtes Gedankengut, und zwar rechtsextremes Gedankengut, mit unserer Demokratie macht. Das ist der Kernpunkt. Und das ist auch, wie man sieht, in den letzten Tagen durch die Politik weltweit auch das Problem, dass Rechte, Rechtsextreme die Demokratie abschaffen wollen, aushöhlen wollen. Und wir haben von Anfang an gesagt: Kurz will eigentlich ein zweiter Orban werden. Das hat sich bestätigt, weil Kurz von Anfang an mit dem Parlament ganz schäbig umgegangen ist, es ignoriert hat. Ich kann mich noch erinnern an den Finanzminister Blümel mit seinen türkisen Socken oder roten, mit denen er im Parlament herumgegangen ist. Wahrscheinlich war es türkis und nicht einmal Schuhe angehabt hat. Das war alles zur Lächerlichmachung des Parlaments und letzten Endes der Vertretung, die das Volk repräsentiert.

Monika Salzer: Also ich hab so eine Gründungsgeschichte und es gab viele, viele bewegende Momente. Aber gleich am ersten Auftritt am 17. Dezember 2017, am tag der Regierungsangelobung habe ich auf die Kondolenzmappe meiner Mutter, die habe ich umgedreht und draufgeschrieben: OMAS GEGEN RECHTS, das was unsere unsere Tafel und haben uns dort hingestellt und mit den Hauben Lieder gesungen. Die ersten Journalisten sind noch gekommen und die Jugend hat uns sehr herzlich empfangen. Es war für mich eine Demonstration auch an der die Hochschülerschaft beteiligt war, ein sehr großem Ausmaß. Und dann kam ein junger Mann auf mich zu. Nach einer Stunde vielleicht, und sagte zu mir: Darf ich so einen Button für meine Oma haben? Und das hat mich zutiefst bewegt, weil ich mir gedacht habt, wir sind angekommen. Das ist der Moment, wo unsere Zielgruppe, nämlich die jungen Menschen, denen wir sagen wollen Gibt nicht auf! Haltet an dieser Demokratie fest! erkannt haben, worum es geht. Und es war noch dazu ein junger Mann, und ich habe das sehr, sehr rührend gefunden. Und bei jeder Mahnwache, bei der ich war, habe ich das Gefühl gehabt, ich tu was Wichtiges und Erfolg. Und das ist vielleicht meine theologische Ausbildung und meine Arbeit in der Seelsorge. Erfolg ist kein Name Gottes, hat Dantine einmal gesagt. Es geht nicht um einen nachweisbaren Erfolg, sondern um dieses Gefühl Ich mache das Richtige. Und für mich war das über diese fünf Jahre das Richtige.

Monika Salzer: Gerne eine Mail schreiben an office@OMASGEGENRECHTS.at und ich werde antworten. Außerdem haben wir auch eine Homepage. OMASGEGENRECHTS.at

Monika Salzer: Unbedingt. Man kann natürlich auch einen Button OMAS GEGEN RECHTS auf das Halsband kleben. Nein, natürlich. Warum sollen Hunde fehl am Platz sein? Ein Hund ist uns willkommen.

Monika Salzer: Also ich war in dem letzten halben Jahr sehr beschäftigt mit der Betreuung meines Mannes, der im Frühling gestorben ist. Aber wir haben sehr viele Gruppen, die sehr, sehr oft, täglich stehen wir vor dem Bundeskanzleramt, das habe ich schon gesagt, fünf Tage die Woche. Dann gibt es noch eine zweite Gruppe, die sich auf den Ring stellt, vor das Parlament und dort ein Schild hat Abstand halten gegen rechts. Und das ist auch eine engagierte Gruppe, weil da fährt die Straßenbahn vorbei und die Autos und die Leute winken ihnen zu. Wollen unsere Flyer haben und bekommen sehr, sehr viel positives Feedback, manchmal auch negatives, das gehört dazu. Also insofern sind wir, dann geht diese Gruppe auch noch auf Wiener Märkte. Also wir sind täglich dabei, aber die Demonstrationen haben ja enorm abgenommen, seit die Grünen in der Regierung sind. Die Grünen waren ein sehr wichtiger Faktor für die Teilnahme an Demonstrationen. Und die Donnerstag Demo ist deshalb auch dann nicht mehr zustande gekommen. Und das ist sehr, sehr schade gewesen, weil die war großartig.

Monika Salzer: Das kann ich eigentlich nicht beantworten, weil wirkungsvoll wäre, wenn einige Menschen verstehen, dass diese Zeit, in der wir leben, sehr gefährlich ist und das gesamte Wirtschaftssystem, dieses Neoliberale, den Reichen hilft und die Armen umbringt und außerdem auch Kriege unterstützt. Es ist eine Zeit des Umbruchs. Also wir sind ja von Anfang an von Schulklassen eingeladen worden, von von Studenten, vor allem viele Studentinnen und Studenten haben uns interviewt zu ihren Diplomarbeiten. Das heißt, wir waren schon ein für viele ein interessantes Phänomen und ich denke, Schritt bei Schritt kann man Meinungsbildung machen, Menschen überzeugen, aber es kann kein Sieg sein.

Monika Salzer: Also in dem Buch habe ich versucht, die Geschichte Österreichs zur damaligen Zeit der Gründung der Omas und zwei Jahre seit Beginn der Gründung zu dokumentieren. Mir war es wichtig, dass Frauengeschichte sichtbar wird, sichtbar bleibt. Also für mich ist es ein wichtiges Dokument. Ich habe das ja persönlich gestaltet, weil der Verlag gemeint hat, das positiv ist, dass man es gut lesen kann. Aber die Botschaft, die ich den Hörerinnen mitgeben will, ist, protestantisch zu sein, aufzustehen und zu kämpfen. Das Phänomen, das es gibt, ist, dass zu viele Menschen sich vom Internet berieseln lassen, sich in den Lehnstuhl legen am Abend und an nichts anderes denken als an Hollywoodfilme. Und das geht nicht. Unsere Zeit ist zu gefährlich. Unsere Demokratie wird, wie man gesehen hat, auch in den letzten Tagen untergraben. Es gibt viele, viele Feinde der Demokratie. Der Krieg zeigt uns, dass auch der Krieg gegen die Ukraine. Ich denke, dass gerade Evangelische auch dieses Bewusstsein haben, dass wir uns wehren müssen gegen Unrecht und auf der Seite der Armen im Grunde immer wieder sein müssen und hinschauen müssen. Und diese Verarmung, die wird fortschreiten und die Demokratie ist dadurch umso mehr in Gefahr. Also möchte ich Ihnen das gerne mitgeben: Kämpft als Evangelische, als Protestantin und Protestanten für diese Friedensarbeit, weil die Demokratie ist eine Form von Frieden, von Friedensarbeit.