20 Fragen an Hannah, Vivien, Markus und Angelina - über die Jugendarbeit in Wien, verstaubte Kirchen, "Unique is for everyone" und warum sie sich für die Kirche engagieren.
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Markus: Ja, also, um ehrlich zu sein, habe ich nichts Besseres zu tun. Aber es liegt nicht daran, dass sonst alles so langweilig ist in meiner Freizeit, sondern die Jugendarbeit in der Kirche und das Beisammensein einfach wirklich Spaß macht und ich gerne mit voller Sache dabei bin.
Vivien: Für mich hat sich das so ergeben. Ich habe angefangen Konfis zu betreuen und dort einfach eine riesige Community gefunden und auch viele Freunde und Freundinnen und habe es selber am eigenen Leib erleben dürfen, wie schön das ist, in der Community irgendetwas erleben zu dürfen. Ob es Konfi oder Freizeiten sind. Und deswegen halte ich es für sinnvoll, anderen Jugendlichen das auch geben zu können.
Hannah: Wow, was füge ich da jetzt noch hinzu Vivie, ich bin da auch mehr so reingerutscht. Um ehrlich zu sein, ich wollte gar nichts mit Kirche zu tun haben als Teenager. Wie ich da reingerutscht bin, ist es eine gute Frage. Und es hat mir dann so getaugt, dass ich dabeigeblieben bin und es gern weitergeben würde, das, was ich erleben durfte.
Hannah: Ich war letzte Woche drei Tage auf Synode. Da habe ich echt ein bisschen auch spüren dürfen, dass die Kirche nicht immer so abgestaubt ist, wie ich sie erlebe, sondern dass sie manchmal auch noch ziemlich verstaubt sein kann. Das ist so das jüngste Erlebnis, das ich mit Verstaubt der Kirche habe. Aber in meinem Alter und den letzten Jahren kann man das eigentlich nicht so vor in meiner Lebensrealität.
Markus: Also ich glaube, es kommt darauf an, in welchem Bereich man sich bewegt. Ich denke, die Kirche ist ganz vielfältig und gibt viel. Es gibt viel Jugendarbeit, die für die Jugend viel Angebot hat. Und natürlich gibt es auch mehr traditionellere Bereiche in der Kirche. Aber es gibt ja auch einen großen Bereich an Menschen, die sich der Kirche zugetan fühlen. Und es soll ja auch für alle was dabei sein. Also ich sehe es auch so, dass vor allem in der Jugend die Kirche nicht wirklich verstaubt ist. Ich glaube, man kann immer wieder frischen Wind reinbringen und ich glaube, dass genau das auch das Wichtige für die Kirche ist, dass es weiter im Großen und Ganzen, dass wir da als Jungend eine starke Masse bilden, um den ganzen Staub loszuwerden.
Vivien: Ja, wie schon erwähnt, habe ich sehr viele Freunde und Freundinnen, die ebenfalls in der Jugend tätig sind. Wenn ich anderen davon erzähle, die jetzt von außen nichts mit der Jugend in der Kirche oder überhaupt Kirche zu tun haben, dann ist es schon so, dass ich meistens erwähne, dass ich eben in der Jugendarbeit tätig bin und dass ich das hauptsächlich deswegen mache, weil alles andere auch für mich eine sehr persönliche Frage einfach ist, die auch niemanden so etwas angeht.
Hannah: Die Vivie und ich haben gerade Blicke ausgetauscht, wer von uns beiden ist es beantwortet, weil es ein Motto ist, was ursprünglich von dem Event für junge evangelische Frauen, das es ja schon seit drei Jahren gibt, erfunden worden ist und wie wir dazu kamen, weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich weiß nur, dass es ein wahnsinnig anstrengender Prozess war, bis wir zu diesem Motto gekommen sind, weil ein Team aus vier, fünf Leuten jeder bringt unterschiedlichen Vorschlag und darüber diskutiert und ausgemerzt. Wir haben uns dann für dieses Motto entschieden, weil in jedem irgendeine Besonderheit drinnen steckt und jeder auf seine Art einzigartig ist. Und das wollen wir damit unterstreichen.
Markus: Ja, ob das eine zeitgemäße Sache ist, ist eine Frage, die wir uns auch in der Evangelischen Jugend Wien öfters stellen und gestellt haben. Aber dadurch, dass das Event aus der Frauenarbeit entstanden ist.
Vivien: Also ich glaube, es gibt heutzutage viele Punkte, in denen es ganz wichtig ist, dass Mädchen und Burschen gemeinsam sich damit beschäftigen. Und genauso bin ich der Meinung, dass es eben Dinge gibt, die Mädels in unserer Gesellschaft anders erfahren, so wie Burschen. Und dementsprechend, glaube ich, gibt es da einfach unterschiedliche Aspekte, die man da bearbeiten kann, soll, will. Auch was die Mädels interessiert oder was sie eben in ihrem eigenen Leben erfahren. Und für die Burschen gilt das ja genauso und deswegen gibt es da einfach ein anderes Angebot an Workshops. Und am Abend von den beiden Events wird es ja auch eine After Show Party geben, die für alle, die wollen, also für Burschen und für Mädels sind und in Floridsdorf stattfinden wird. So kann man sich dort noch kennenlernen.
Hannah: Und man hat einen schönen gemeinsamen Ausklang des Abends.
Markus: Die Events unterscheiden sich hauptsächlich im Programm per se, also in den Workshops die angeboten werden. Was wir jetzt beim Burschen erreichen wollen, ist auf jeden Fall, dass die Burschen sich einen sicheren Ort finden, wo sie, ohne jetzt irgendwie gejudged zu werden, einfach offen reden können und nicht unbedingt immer den starken Mann raushängen lassen müssen.
Hannah: Wir wollen, dass die jungen Frauen mit mehr Selbstvertrauen aus diesem Event und aus diesem Nachmittag hinausgehen. Wir wollen, dass sie über sich hinauswachsen, neue Dinge kennenlernen, aber sich natürlich auch austauschen und vielleicht auch sogar Freundschaften schließen. Aber im Vordergrund steht für uns, dass sie neue Dinge ausprobieren. Dieses Jahr können Sie skaten ausprobieren und hämmern und sägen und handwerkliche Dinge. Und ich glaube, das ist wichtig für Frauen, auch mal Dinge auszuprobieren, die sie vielleicht nicht so direkt irgendwo klar sind, dass man sie als junge Frau ausprobiert.
Ja! Wie eben schon erwähnt wird, es wird wahrscheinlich hoffentlich eine leiwande After Show Party geben und da wird man sich kennenlernen können.
Markus: Also für unseren Teil kann ich auf jeden all sagen, nimm deine Freunde ruhig mit. Gibt es gar kein Problem.
Hannah: Aber wir sind es ähnlich. Also auf der Postkarte drauf und auf den Einladungen. Bring a friend, egal ob evangelisch oder nicht, weil wir auch vor allem Themen ansprechen, die jetzt nicht spezifisch evangelisch sind. Also ich glaube, das alte männliche Rollenbild aufbrechen, dass man nicht immer ein starker Mann sein muss, ist jetzt kein typisch evangelisches Phänomen. Genauso wenig kann man auch skateboarden und sägen, wenn man nicht evangelisch ist, logischerweise.
Markus: Ich glaube, da kann uns die Angelina am besten weiterhelfen.
Angelina: Ja, die Bundes Jugendförderung wird vom Bundeskanzleramt für außerschulische Kinder und Jugendarbeit quasi gezahlt und vor allem auch für Projekte, die bestimmte Merkmale zeigen. Es gibt jetzt 2023 und 2024 drei Kriterien. Das ist einmal der Generation Dialog, well-being und Lebensqualität und Kompetenzen und Qualifikation. Und unser Event „Unique for everyone“ Erfüllt. Vor allem well-being und Lebensqualität. Wir haben bei den Burschen zum Beispiel die Kummerbox, aber auch bei uns, bei den Mädels das Thema Leistungsdruck irgendwie auch mit drin? Nein, gar nicht. Es ist auch bei den Burschen Leistungsdruck. Und von daher fördert eben das Bundeskanzleramt auch Projekte wie „Unique is for everyone“.
Markus: Also bei unserem Event wird zum Beginn und zum Ende eine kleine Andacht geben. Es dauert in Summe 20 Minuten und es wird auch einen Workshop geben: Männerbilder in der Bibel, wo man sich da gemeinsam mit Matthias Geist zusammen anschaut, wie der Mann in der Bibel dargestellt wird.
Hannah: Wir haben einen ähnlichen Workshop, wo wir uns anschauen, die Rolle der Frau. Der heißt mutig feministisch, lieben, leben, hoffen. Und da werden wir uns auch damit beschäftigen, wie die Frauen in der Bibel dargestellt sind und in unserem Glauben.
Vivien: Oh nein, das wird alles zur Verfügung gestellt und vor Ort sein. Und freue mich persönlich selber auch schon sehr drauf. Ich glaube der Workshop wird ziemlich cool, also komm gerne einfach so vorbei wie du bist. Vielleicht ein gutes Schuhwerk. Also in Flipflops würde ich jetzt nichts skaten.
Hannah: Vielleicht auch nicht so das kürzeste Sommerkleid.
Vivien: Ja, mit einer Hose drunter geht es schon.
Bernd Gratzer: Wie viele Skateboards werden da ungefair da sein?
Hannah: 10? 15?
Vivien: 12!
Hannah: 12. Entschuldigung!
Markus: Also wie ich vorhin schon erwähnt hat, wird es bei uns eine kurze Andacht geben.
Angelina: Beten. Es klingt jetzt schon so sehr so, wir machen nichts anderes. Natürlich ist es eine Veranstaltung im evangelischen Kontext und ihr habt das gerade gesagt, Markus, Ihr habt eine Andacht. Bei uns Mädels ist es so, dass wir keine Andacht feiern. Wir haben dann natürlich aber die Workshops, die eben auch aus einem christlichen Kontext gestaltet sind. Aber es geht vor allem ums gemeinsam da sein, Spaß haben, neue Eindrücke gewinnen.
Markus: Also ich glaube Taschentücher brauscht du nur, wenn du Allergiker bist. Die Kummerbox wird einfach nur ein Ort sein, wo du anonym Anliegen, Fragen und sowas einwerfen kannst, die dann gemeinsam besprochen werden in einem Workshop.
Vivien: Also ich bin 27 Jahre alt und habe vor drei Jahren mit dem „Unique is for everyone“ angefangen und ich wollte jedes Jahr bei jedem Workshop dabei sein, weil es so ein cooles Angebot ist und wirklich interessant. Und die Workshops sind auch darauf ausgelegt, dass für jeden was dabei ist. Und man sitzt ja nicht nur mit lauter 14-jährigen dort, es sind ja wahrscheinlich auch genug junge Frauen in deinem Alter da.
Vivien: Ja, Gott sei Dank. Wir freuen uns alle sehr darauf.
Markus:] Also brauchst definitiv keine Ausbildung im Vorhinein. An wen wendet du dich? Entweder an eine Pfarrgemeinde. Also, wenn es jetzt um die Jugendarbeit in der evangelischen Kirche geht, entweder an eine Pfarrgemeinde in deiner Nähe oder die dir vielleicht zusagt, oder in der evangelischen Jugend Wien, an die Angelina, die kann auf jeden Fall da weitervermitteln. Und ich würde sagen go for it.
Hannah: Schwierige Frage. Ich glaube, das Besondere ist, dass man miteinander befreundet ist, aber auch irgendwo miteinander arbeiten darf / muss und dass dadurch einfach zwei Ebenen koexistieren, die manchmal sehr spannend sind. Weil man ist nicht nur miteinander befreundet und man arbeitet nicht nur miteinander, das verschwimmt ziemlich. Das merkt man, glaube ich, gerade in Wien sehr stark. Und es sind einfach Freundschaften, die, glaube ich, dadurch doppelt gestärkt sind, weil man eben beide Seiten irgendwo kennt. Man kennt den Freund als Freund und man kann den Freund aber auch als Kollegen.
Vivien: Ich glaube, es ist auch ein bisschen stärken sich die Gruppen dadurch, dass man sich einfach regelmäßig sieht, aufgrund von irgendwelchen Veranstaltungen oder Events oder Workshops oder coolen Angeboten, die es eben in der Jugend gibt, einfach wieder sieht und man quasi sich, das klingt vielleicht ein bisschen nicht so gut, aber wenn man sich quasi nicht drum kümmern muss, dass die Freundschaft entsteht und dann ist sie da und dann will man sich auch drum kümmern. Also es passiert einfach und das ist sehr schön. Und es gibt auch ganz viele verschiedene Menschen in der Jugendarbeit oder in der evangelischen Jugend, sodass man da auch eine große Auswahl hat, mit wem man sich befreunden möchte.
Markus: Ja, genau das ist so gemeint dass mit dem verschiedenen Menschen finde ich gerade am schönsten hier, weil wirklich jeder kann sich hier aufgenommen und wohlfühlen.
Markus: Also es gibt definitiv Gottesdienste, an denen würde ich einiges ändern. Es gibt aber auch Gottesdienste, die wirklich super laut und lustig abgehalten werden. Ich glaube, das größte Thema für mich ist auf jeden Fall die Uhrzeit. Sonntag um zehn schlafe ich noch. Aber sonst? Wenn ja.
Bernd Gratzer: Dazu kann ich was sagen. In der Pauluskirche, im dritten Bezirk ist der Gottesdienst am Sonntag immer um 17:00 Uhr.
Hannah: Bei uns in der Heimatgemeinde, also sowohl der Markus und auch ich kommen aus Floridsdorf. Wir haben auch einmal im Monat Abend Gottesdienste. Das ist uns auch bewusst. Aber 18:30 oder 17:00 Uhr passt dann. Es ist einfach schwierig, glaube ich, ein Termin zu finden.
Vivien: Also ich stimme dem Markus zu. Ich glaube, es kommt ganz stark darauf an, wer den Gottesdienst hält und plant. Es gibt doch immer wieder Gottesdienste, die eben von der Jugendgruppe geplant und gehalten werden. Habe ich schon mehrere gemacht. Ist immer wieder lustig, Gottesdienst einfach neu zu verstehen und auch neu zu halten, unter Anführungszeichen neu, weil ich glaube, es war viel schon da. Ich würde sagen, die meisten Gottesdienste, die ich besuche. Ich würde mir wünschen, dass die Musik etwas schneller wäre. Das Feedback kann ich vielen glaube ich weiter geben.
Hannah: Ausprobieren ist glaube ich der wichtigste Tipp. Mutig sein, sich trauen. Manchmal wirken wir sehr vertraut miteinander, weil wir das auch sind und es ist schwierig, in einer Gruppe, die schon sehr vertraut wirkt, hineinzugehen. Aber alle von uns oder alle Jugendkreise, die ich kennenlernen durfte inzwischen und das sind schon einige gewesen, wo ich teilweise auch niemanden kannte, haben mich sehr freundlich aufgenommen und haben sich gefreut, dass ich da bin. Die allermeisten freuen sich über ein neues Gesicht, wenn nicht sogar alle.
Markus: Und ich glaube, es ist auch immer leichter, wenn du mit einer Freundin mit deinem Freund gemeinsam kommt, kommst.
Vivien: Oder nimm eine Schwester oder einen Bruder mit, auch in Ordnung, oder auch wer auch immer zu zweit ist meistens einfacher. Aber ja, auch ich stimme der Hannah ist es sehr unwahrscheinlich, dass man irgendwo hingeht und nicht jemand sofort auf dich zukommt und sagt: Hey, wir bist du? Schön, dass du da bist. Wir machen gerade das und das, Komm und setz dich dazu!
Vivien: Also ich wünsche mir, dass sich noch ganz viele für beide Unique Events anmelden. Weil wir uns da wirklich ein cooles Programm überlegt haben und bis jetzt immer so gutes Feedback bekommen haben von allen, die da waren. Und ich wünsche mir einfach, dass ganz viele das auch erleben können und und und einfach kommen.